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Die Cornalin

grappe de raisin cornalin

Ihr Überleben verdanken wir einigen engagierten Weinerzeugern.

Die uralte Rotweinsorte, die heute Cornalin genannt wird, entstand aus einer natürlichen Kreuzung der roten Varietäten Mayolet und Petit-Rouge, die beide aus dem Aostatal stammen.

Die Cornalin hat ihren Ursprung im Aostatal, wird heute jedoch ausschliesslich im Wallis kultiviert und dort längst als einheimische Sorte angesehen. Lange Zeit hiess sie Alter Landroter oder, französisch, Rouge du Pays. Es wurde vermutet, dass sie mit der 1313 neben Resi und Humagne im Rebregister von Anniviers erwähnten Sorte «neyrun» identisch sein könnte, was Rebforscher José Vouillamoz aber in Abrede stellt.

Wie auch immer: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Sorte zunehmend von Varietäten wie Pinot Noir und Gamay verdrängt, die einfacher zu kultivieren sind und nicht nur mehr, sondern auch regelmässigeren Ertrag versprachen. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wäre die Rouge de Pays deshalb fast ausgestorben. Einigen engagierten (Oberwalliser) Produzenten ist es zu verdanken, dass sie gerettet werden konnte. Mittlerweile sind wieder 151 Hektaren mit ihr bestockt. 1972 wurde sie offiziell in Cornalin umbenannt – eine eher unglückliche Namenswahl, gibt es doch im Aostatal eine Rebsorte mit demselben Namen, die im Wallis unter der Bezeichnung Humagne Rouge kultiviert wird!

Die Cornalin

Das grosse Handicap der Cornalin ist ihre Alternanz. Das heisst: In einem Jahr bringt sie reichlich Ertrag, im nächsten trägt sie fast keine Trauben. Zudem ist sie empfindlich auf Magnesiummangel und neigt zum Verrieseln (wenn während der Rebblüte schlechtes Wetter herrscht, werden die Blüten schlecht oder gar nicht befruchtet, fallen ab und ergeben sehr lockerbeerige Trauben). Stimmen die Bedingungen, dann ergibt die spätreifende Cornalin qualitativ höchst interessante Weine mit sympathisch rustikalen Aromen von Kirschen, Himbeeren und Veilchen.

Im Gaumen dicht, manchmal etwas ungestüm in der Jugend, ist die Cornalin mit zunehmendem Alter seidig, wunderbar tiefgründig, von feiner Säure und im Finale oft von einer kleinen, strukturierenden Bitternote geprägt. Neben der Petite Arvine ist sie zweifellos die spannendste Walliser Sorte.


Sogar der finnische Komponist Jean Sibelius soll höchst angetan gewesen sein vom Landroten: Er befand, in diesem Wein liege die ganze Fruchtbarkeit des Mittelmeerraums, aber auch der eisige Windhauch der Gletscher sowie der Geruch der alpinen Wiesen.

Die Auswahl

Cornalin