Der Gamaret

Schweizer Weinliebhaber sind stolz auf ihre ureigenen Rebsorten.

Schweizer Rebforscher naturgemäss ganz besonders auf die Neuzüchtungen, die aus der «Küche» der Agroscope Forschungsanstalten in Changins und in Pully (Waadt) stammen.Einen der grössten Erfolge unter diesen neuen Sorten kann die Gamaret verbuchen

Gekreuzt wurde sie im Jahr 1970 vom Forscher André Jacquinet aus der roten Varietät Gamay, die vor allem im französischen Beaujolais verbreitet ist, sowie aus der weissen Sorte Reichensteiner (ihrerseits eine Neuzüchtung aus Deutschland). Das Ziel dieser Kreuzung: eine Rotweinsorte, die vollmundigere und farbintensivere Weine hervorbringt als die Gamay und Pinot Noir.

Ein halbes Jahrhundert später darf man sagen: Ziel erreicht! Die frühreifende, weitgehend fäulnisresistente Gamaret produziert kleine, dickschalige Beeren und ist eine Zwillingssorte von Garanoir und Mara. Gamaret wird heute vor allem in der Westschweiz angebaut, vorwiegend in den Kantonen Genf (199 ha), Waadt (150 ha), und Wallis (108 ha).

Insgesamt belegt sie in der Schweiz 434 ha und steht damit an vierter Stelle der Rotweinsorten, hinter Pinot Noir, Gamay und Merlot. In kleinen Mengen wird die Gamaret mittlerweile auch in Deutschland (im Anbaugebiet Württemberg) sowie in Frankreich angebaut.

famille au milieu d'une vigne de gamaret

Ursprünglich als Sorte für Assemblagen vorgesehen, wird die Gamaret auch heute noch oft in Cuvées eingesetzt, meistens im Zusammenspiel mit Pinot Noir, Gamay und Garanoir. So verleiht sie nicht zuletzt dem Walliser Dôle oder dem Genfer Esprit de Genève den letzten Schliff, gibt den Kompositionen Struktur, Farbe und das nötige Rückgrat. Immer häufiger kommen aber auch sortenrein ausgebaute und in Barriques verfeinerte Gamarets auf den Markt. Sie präsentieren sich in intensiv dunklem Purpurrot und bestechen in der Nase mit fast südländisch anmutender Würze sowie konzentrierter Beerenfrucht. Kraftvoll, getragen von sehr präsenten, aber eleganten Tanninen, zeigen sie sich durchaus in der Lage, einige Jahre lang vorteilhaft zu reifen.