Das Rhonetal ist die Heimat der Syrah.
Die Region bietet, abgesehen von einigen renommierten Parzellen, eine breite Weinvielfalt zu moderaten Preisen. Die Appellation d’Origine Contrôlée Côtes du Rhône in wenigen Worten zu erklären ist zwar möglich, das jedoch wird dem Weinbaugebiet nicht gerecht.
Das Produktionsgebiet Côtes du Rhône erstreckt sich entlang der Rhône über mehr als 200 km und 6 Abteilungen.
Bekannte AOC sind Côte Rôtie, Hermitage, Crozes-Hermitage, St-Joseph und Cornas. In allen Appellationen werden Weissweine aus den Sorten Marsanne und Rousanne gekeltert. Die AOC Condrieu ist der weissen Sorte Viognier vorbehalten.
In den nördlichen Côtes du Rhône zwischen Vienne und Valence ist Syrah die alleinige Sorte für Rotweine.
In den südlichen Côtes du Rhône zwischen Montélimar und Avignon herrscht eine Vielfalt von AOCs, Rebsorten und Weinstilen vor. So sind gewisse Gigondas-Weine reine Syrahs, in Châteauneuf-du-Pape sind sortenreine Weine und Assemblagen aus 13 Sorten möglich und die AOC Tavel ist ausschliesslich Rosés vorbehalten.
Dem Fluss folgend, beginnt angrenzend an die Stadt Vienne die Côte-Rôtie. In Schieferkieseln an halsbrecherischen Steilhängen gedeihen Buschreben. Die Einzellagenweine «La Mouline», «La Landnone» und «La Turque» zählen zu den filigransten und teuersten Syrah-Weinen der Welt. Für Rotweine der Côte-Rôtie kann Syrah mit maximal 20 Prozent Viognier assembliert werden.
Etwas weiter die Rhone hinab, oberhalb des Dorfes Condrieu liegt das Weingut Château Grillet. Seine 3,8 Hektaren Reben verfügen seit 1936 über eine eigene AOC, die exklusiv mit Viognier bepflanzt ist. Viognier ist auch die Rebsorte der AOC Condrieu.
Dann folgen auf der rechten Rhoneseite wie ein Ausrufezeichen die langgestreckte AOC St-Joseph und als Punkt die AOC Cornas. In Tain führt eine Fussgängerbrücke auf die linke Seite der Rhone nach Hermitage. Wer den steilen Weg erklimmt, gelangt zur Kapelle, die der berühmtesten Hermitage-Lage «La Chapelle» den Namen gab. In roten Hermitage-Weinen ist ein Beimischen von maximal 15 Prozent der weissen Sorten Marsanne und/oder Roussanne erlaubt. Die beiden weissen Sorten werden auch sortenrein oder als Cuvée zu charaktervollen Weinen vinifiziert. Am Fusse des Hügels wird die AOC Hermitage von der AOC Crozes-Hermitage umgeben.
Ein Abstecher entlang des Nebenflusses Drôme führt in die AOC Clairette de Die. Dort werden erfrischende Schaumweine aus der namengebenden Rebsorte Clairette vinifiziert. Eine Variante besteht zu 75 Prozent Muscat blanc à petits grains.
Nach einer kurzen Verschnaufpause auf der Reise nach Süden beginnen ausserhalb der Stadt Montélimar, die für ihren Nougat bekannt ist, die AOC Grignan-les-Adhémar (bis 2010 bekannt unter dem Namen Coteaux de Tricasti)n. Eine aufstrebende Ursprungsregion, deren Weine zu den frischesten der südlichen Côtes du Rhône zählen. Die Hauptsorten Syrah und Grenache dürfen mit maximal 30 Prozent Carignan, Mourvèdre und/oder Cinsault verschnitten werden.
Dieser Sortenmix ist charakteristisch für alle Weine aus den südlichen Côtes du Rhône. Dennoch unterscheiden sich die AOC. So ergibt Gigondas finessenreiche Crus, während das benachbarte Vacqueyras eher für fülligere und komplexere Tropfen bekannt ist.
In der AOC Beaumes-de-Venise werden ausschliesslich natürlich süsse Weine aus Muscat blanc à petits grains gewonnen.
Rasteau ist eine der erfolgreichsten Rhone-AOCs. Sie steht für Süssweine aus Grenache-Trauben, deren Gärung kurz nach Beginn mit Weingeist gestoppt wird. In altenFässerngereift kommen diese Weine als Rasteau Rancio auf den Markt. Rasteau produziert auch trockene, kräftige Rotweine im Stil eines Châteauneuf-du-Pape.
Flächenmässig gehören die Côtes du Ventoux, ja die Region nördlich des Mont Ventoux, an dem sich die Radsportler an der Tour de France jeweils fast die Zähne ausbeissen, und die Côtes du Luberon zu den grössten AOC. Zusammen verfügen sie über die gleiche Rebfläche wie jene der gesamten Schweiz.
Im Vergleich dazu, erscheinen die Ursprungsregionen Tavel und Lirac, auf der rechten Seite der Rhone, geradezu winzig. Weine, die diese AOC tragen sind trocken, himbeerfarben und aus Grenache und Cinsault gekeltert, wobei erstere dominieren muss. Dieser grossartige Rosé von Sand- und Tonböden war der Lieblingswein von König Ludwig XIV., dem Sonnenkönig. Die Region Lirac ist eine der südlichsten des Rhonetals, die sich abseits der ausgetretenen Pfade entwickelt und für die Qualität ihrer Weine bekannt ist. Sie erstreckt sich über vier Gemeinden im Gard und erzeugt Weiss-, Rosé- und Rotweine.
Wie die Pupille im Auge der südlichen Côtes du Rhône fehlt noch eine AOC: Châteauneuf-du-Pape. Der Name «neues Schloss des Papstes» stammte aus dem frühen 14. Jahrhundert. König Philipp IV. von Frankreich, damals mächtigster Herrscher in Europa, wollte einen Franzosen als Papst. Gewählt wurde der Erzbischof von Bordeaux (Château Pape-Clément ist nach ihm benannt), der sich in Lyon unter dem Namen Clemens V. zum Papst krönen liess. Er zog nicht nach Rom, sondern liess sich in Avignon nieder. Châteauneuf-du-Pape als Bezeichnung für Wein tauchte jedoch erst im frühen 19. Jahrhundert auf.
1923 definierten visionäre Erzeuger eine Regelsammlung für Châteauneuf-du-Pape, die den Prototyp für das gesamte System der Appellation Contrôlées abgab. So musste ein Châteauneuf-du-Pape ohne Zuckerzugabe (Chaptalisation) einen Mindestalkoholgehalt von 12,5 Volumenprozenten aufweisen.
Heute sind 15,5 oder gar 17 Volumenprozente Alkohol keine Seltenheit. Den ursprünglich zehn Rebsorten wurden 1936 drei weitere hinzugefügt.
So sind heute 13 Rebsorten zugelassen: Die wichtigste ist Grenache, gefolgt von Mourvèdre, Syrah, Cinsault, Muscardin, Vaccarèse, Picpoul, Terret Noir, Counoise, Grenache Blanc, Clairette, Bourboulenc und Roussanne.
Die besten Châteauneuf-du-Pape stammen von sandigen Böden, die von runden, geschliffenen Steinen, den Galets, übersät sind. Diese speichern die Sonnenwärme des Tages und geben sie in der Nacht ab. Traditionell werden die ganzen Trauben vergoren, so dass die Weine genug Tannine aufnehmen, um dem vielen Alkohol und der mächtigen Struktur Parole bieten zu können.