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Tessin: Ein Gruss aus der Sonnenstube

vignoble tessinois au coeur des Alpes

Bel Paese! Natürlich brilliert jede Weinregion in der Schweiz mit Individualität, doch bei kaum einer ist diese so prägnant wie beim Tessin.

Eine eigene Sprachregion, eine Weinbauregion für sich, die Einzigen auf der Alpensüdseite, eine Merlot-Hochburg und mediterranes Klima. 1 092 ha Rebland schmücken die Landschaft – der viertgrösste Weinbaukanton der Schweiz.

Im Süden der Schweizer Alpen sind nicht weniger als 878 ha mit Merlot bestockt, der ursprünglich aus Bordeaux stammenden Rebsorte.

Die Tessinerinnen und Tessiner haben eine enge Verbindung zum Weinbau. Vielleicht, weil 90 Prozent der Rebberge kleiner als ein Hektar sind und es 3600 Freizeit-Winzerinnen und Winzer gibt. Vielleicht auch, weil Essen und Wein in Kombination kulturell verankert ist. So wurden früher zum Beispiel die Kulturflächen dank Pergolaweinbau doppelt genutzt, oben hingen die Reben, unten wuchs Getreide oder weideten die Schafe.

Sopra e sotto

Das Tessin besteht aus dem Sopraceneri und Sottoceneri. Sopra nördlich, sotto südlich des Monte Ceneri. Das ist nicht etwa eine banale Unterteilung, nur weil dort ein Berg steht, sie reicht tiefer. In der Magadinoebene, etwas nördlich der Grenze Sopra-/Sottoceneri, befindet sich die plattentektonische Nahtstelle zwischen Europa und Afrika. Kein Wunder unterscheiden sind Böden und Klima voneinander, aber auch die Rebberg-Struktur ist im Sopraceneri eine andere als im Sottoceneri.

Wo im Sopraceneri vorwiegend kleinterassierte Weinparzellen auf sauren Böden wie hartem Granit zu finden sind, überwiegen im Sottoceneri weitläufige Parzellen auf weicherem Gneis. Die Sonnenstube der Schweiz profitiert sowohl sopra wie auch sotto von über 2200 Sonnenstunden und profitiert als einzige Region in der Schweiz von einem eindeutig mediterranen Klima.

Wer allerdings denkt, im Süden scheint nur die Sonne, täuscht sich. Starke Niederschläge, insbesondere im Sommer, fordern die Winzerinnen und Winzer und erschweren den biologischen Weinbau.

Merlot-Hochburg

Der Rebsortenspiegel im Tessin liest sich schnell und ist eher eintönig. Merlot, Merlot, Merlot. Ja sogar den Weisswein keltern die Tessiner Winzerinnen und Winzer aus der roten Traubensorte, und schaffen damit eine regionale Spezialität. Der Merlot, auch wenn er die im Tessin vorherrschende Rebsorte ist, wurde erst anfangs 20. Jahrhundert nach der Phylloxera-Krise erstmals angepflanzt.

Heute entdecken die Winzerinnen und Winzer ihre Freude an weissen Traubensorten, so werden zum Beispiel Chardonnay und Sauvignon Blanc vermehrt angepflanzt. Eine einheimische Sorte hat im Sopraceneri überlebt: die Bondola. Einige Winzer keltern aus ihr einen kernigen Rotwein mit viel Weichselkirschenaromen und Gewürznoten. Oft wird Bondola aber mit Merlot und anderen Sorten als Mischsatz zum "Nostrano" gekeltert. Noch weit verbreitet sind pilzwiderstandsfähige Amerikanerreben. Einige Winzer keltern daraus intensiv nach Walderdbeeren duftende Schaumweine. Die Meisten brennen daraus jedoch Grappa.

Die Auswahl

Weine der Region