Tessin: Ein Gruss aus der Sonnenstube

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Eine eigene Sprachregion, eine Weinbauregion für sich, die Einzigen auf der Alpensüdseite, eine Merlot-Hochburg und mediterranes Klima. 1 092 ha Rebland schmücken die Landschaft – der viertgrösste Weinbaukanton der Schweiz.
Das Tessin besteht aus dem Sopraceneri und Sottoceneri. Sopra nördlich, sotto südlich des Monte Ceneri. Das ist nicht etwa eine banale Unterteilung, nur weil dort ein Berg steht, sie reicht tiefer. In der Magadinoebene, etwas nördlich der Grenze Sopra-/Sottoceneri, befindet sich die plattentektonische Nahtstelle zwischen Europa und Afrika. Kein Wunder unterscheiden sind Böden und Klima voneinander, aber auch die Rebberg-Struktur ist im Sopraceneri eine andere als im Sottoceneri.
Wo im Sopraceneri vorwiegend kleinterassierte Weinparzellen auf sauren Böden wie hartem Granit zu finden sind, überwiegen im Sottoceneri weitläufige Parzellen auf weicherem Gneis. Die Sonnenstube der Schweiz profitiert sowohl sopra wie auch sotto von über 2200 Sonnenstunden und profitiert als einzige Region in der Schweiz von einem eindeutig mediterranen Klima.
Wer allerdings denkt, im Süden scheint nur die Sonne, täuscht sich. Starke Niederschläge, insbesondere im Sommer, fordern die Winzerinnen und Winzer und erschweren den biologischen Weinbau.
Der Rebsortenspiegel im Tessin liest sich schnell und ist eher eintönig. Merlot, Merlot, Merlot. Ja sogar den Weisswein keltern die Tessiner Winzerinnen und Winzer aus der roten Traubensorte, und schaffen damit eine regionale Spezialität. Der Merlot, auch wenn er die im Tessin vorherrschende Rebsorte ist, wurde erst anfangs 20. Jahrhundert nach der Phylloxera-Krise erstmals angepflanzt.
Heute entdecken die Winzerinnen und Winzer ihre Freude an weissen Traubensorten, so werden zum Beispiel Chardonnay und Sauvignon Blanc vermehrt angepflanzt. Eine einheimische Sorte hat im Sopraceneri überlebt: die Bondola. Einige Winzer keltern aus ihr einen kernigen Rotwein mit viel Weichselkirschenaromen und Gewürznoten. Oft wird Bondola aber mit Merlot und anderen Sorten als Mischsatz zum "Nostrano" gekeltert. Noch weit verbreitet sind pilzwiderstandsfähige Amerikanerreben. Einige Winzer keltern daraus intensiv nach Walderdbeeren duftende Schaumweine. Die Meisten brennen daraus jedoch Grappa.